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20 Jahre Städtepartnerschaft
Am 9. September 2025 traf eine knapp 30-köpfige Germersheimer Delegation nach 13-stündiger Fahrt in Germersheims ungarischer Partnerstadt Zalaszentgrót ein. Nachdem man bereits Ende April das zwanzigjährige Bestehen der Städtefreundschaft im Beisein des ungarischen Generalkonsuls Dr. András Iszák in der Fes-tungsstadt Germersheim gebührend gewürdigt hatte, stand nun der Gegenbesuch an.

© Stadt Germersheim
Schon der Empfang der deutschen Gäste war überwältigend herzlich. Auch diejenigen Mitglieder der Delegation, die die ungarische Partnerstadt zum ersten Mal besuchten, wurden gleich in die große Gemeinschaft der deutsch-ungarischen Städtepartnerschaftsfans integriert. Offiziell begrüßt wurden die Gäste vom Zalaszentgróter Bürgermeister József Baracskai im Batthány Schloss in Zalaszentgrót, das von der gleichnamigen Adelsfamilie im Jahre 1787 gebaut worden war und seit 1950 eine Schule mit Förderschwerpunkt für Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen beherbergt. Auch deren Leiterin Edina Czilingerné Antal und die Vorsitzende des deutsch-ungarischen Partnerschaftsvereins in Zalaszentgrót, Dr. Gyöngyi Tihanyi Földesi, begrüßten die Germersheimer Delegation im ehemaligen Ballsaal des Spätbarockschlosses herzlich. Zu Ehren der deutschen Gäste präsentierte der 14-jährige Schüler Tamás ein feurig vorgetragenes ungarisches Lied und eine Gruppe von Kindergartenkindern führte einen traditionellen Tanz vor. Beide Darbietungen lösten Begeisterungsstürme beim deutsch-ungarischen Publikum aus. Besonders anrührend war, dass die Kinder-gartenkinder den deutschen Gästen ein Willkommensgeschenk überreichten: den „kleinen blauen Vogel des Glücks“, der in Anlehnung an das Märchen des belgischen Schriftstellers Maurice Maeterlinck die Menschen darauf hinweist, wo das Glück zu finden ist, nämlich „dort, wo wir schon leben – in der Familie, in der Liebe und in den kleinen, alltäglichen Freuden“. Nach diesem beeindruckenden Programmauftakt gab es am Ankunftsabend noch eine interessante Führung durch das historische Schlossgebäude, das umgeben ist von einem riesigen denkmalgeschützten Park.
Der zweieinhalbtägige Aufenthalt in Zalaszentgrót unterstrich u.a. sehr deutlich die wirtschaftliche und kulturelle Relevanz der ungarischen Partnerstadt und ihrer Umgebung.
Am Mittwochmorgen hatten die ungarischen Gastgeber für die deutschen Gäste eine informative Führung durch die in Zalaszentgrót ansässige Mineralwasserabfüllanlage „Natur Aqua“ organisiert, eines Tochterunternehmens von Coca Cola. Direktor Balázs Kiss nahm sich viel Zeit und beantwortete geduldig alle Fragen der interessierten deutschen Gruppe.
Mittwochnachmittag ging es dann nach Keszthely, das direkt am Plattensee liegt. Dort besuchten die Germersheimer und ihre ungarischen Freunde das Schloss Festetics, das heute als Museum dient und für Veranstaltungen genutzt wird. Festetics ist das drittgrößte und eines der meistbesuchten Schlösser in Ungarn und zudem in sehr gutem Zustand. Legendär ist seine Bibliothek, die Ende des Zweiten Weltkriegs durch das beherzte Vorgehen eines ukrainischen Offiziers von Plünderungen verschont blieb.
Am Donnerstagvormittag besuchten Deutsche und Ungarn das Prämonstratenserkloster im von der ungarischen Partnerstadt Zalaszentgrót nur sechs Kilometer entfernten Türje. Pater Paul, momentan einziger Ordensvertreter vor Ort, erläuterte stolz die Klostergeschichte sowie die Hintergründe seines Ordens. Die Mitglieder des Prämonstra-tenserordens, gegründet im Jahr 1120 von Norbert von Xanten, leben nach der Regel des Heiligen Augustinus. Die Grundlage ihrer Gemeinschaft basiert nicht nur auf einem Leben in Bescheidenheit, Enthaltsamkeit und Gehorsam, sondern auch auf aktiver, engagierter Seelsorge. Die im Kern spätromanische Klosterkirche Mariae Verkündigung wurde um 1230 von einem französischen Meister geschaffen und steht mit den sich ihr anschließenden Klostergebäuden, von denen eines momentan renoviert und in ein modernes Besucherzentrum umgebaut wird, auf einer kleinen Anhöhe in Türje.
Der Donnerstagnachmittag stand den Gastgebern und ihren Gästen zur freien Verfügung. Manche nutzten die spätsommerlichen Temperaturen für einen Besuch im weitläufigen Zalaszentgróter Thermalbad, andere wiederum fuhren in die berühmte Kurstadt Héviz, um in den gößten natürlichen Thermalsee der Welt einzutauchen, dessen angenehme Wassertemperaturen einen ganzjährigen Badebetrieb unter freiem Himmel ermöglichen. Wieder andere fuhren mit ihren Gastgeberfamilien nach Sümeg. Bekannteste Sehenswürdigkeit des ungefähr 25 km nördlich vom Plattensee liegenden Ortes ist die Burg, die erhaben auf einem Hügel thront und ihren Gästen einen atemberaubenden Panoramblick über die angrenzenden Regionen bietet. Heute finden hinter den restaurierten Mauern der Burgruine Ritterspiele und verschiedene Veranstaltungen statt.
Der Donnerstagabend war ganz und gar dem offiziellen Festprogramm gewidmet, das zu Ehren des 20-jährigen Jubiläums der Städtepartnerschaft im Hochzeitssaal der Stadt Zalaszentgrót stattfand. Die Reden der beiden Bürgermeister Jószef Baracskai und Marcus Schaile sowie der Partnerschaftsvereinsvorsitzenden Dr. Gyöngyi Tihanyi Földesi und Dieter Hänlein waren warmherzig und zukunftsorientiert. So bedankte sich Germersheims Stadtoberhaupt Marcus Schaile für die „Tage voller Freude und Freundschaft“ und unterstrich, dass die „jährlichen Begegnungsbesuche Brücken in politisch schwierigen Zeiten schaffen. Sie sind weit mehr als symbolische Gesten: Sie sind gelebte Bildung, ‚Beziehungspflege‘ und Friedensarbeit in der Gegenwart und für die Zukunft“. Schailes ungarischer Amtskollege Baracskai betonte, dass „diese zwanzig Jahre viel gebracht haben, denn eines war immer präsent: gegenseitiger Respekt, Freundschaft und diese gewisse unbeschwerte Fröhlichkeit, die jedes unserer Treffen geprägt hat.“ Musikalisch umrahmt wurde die Festveranstaltung von fantastisch vorgetragenen Beiträgen der Zalaszentgróter Musikschule und des Zalaszentgróter Stadtkammerchors.
Beim Jubiläumsbesuch der ungarischen Freunde in Germersheim im April 2025 war im Stadtpark Fronte Lamotte als Symbol für die Stärke, Widerstandsfähigkeit und Beständigkeit der Freundschaft zwischen Germersheim und Zalaszentgrót eine Silberlinde gepflanzt worden. Auch nach dem Festakt in Zalaszentgrót krempelten beide Bürgermeister wieder die Ärmel hoch und pflanzten auch in der ungarischen Partnerstadt eine Silberlinde. Die Germersheimer Delegation hatte den ungarischen Freunden auch einen für die Pfalz typischen Baum, eine Edel- bzw. Esskastanie, mitgebracht, die nun ihren Platz im Schlosspark von Zalaszentgrót gefunden hat und mit Begeisterung und unter Mithilfe des Zalaszentgróter Bürgermeisters und der Schulleiterin Edina Czilingerné Antal von Zalaszentgróter Schülerinnen und Schülern gepflanzt wurde. So können die drei Freundschaftsbäume an drei verschiedenen Orten wachsen und gedeihen. Sie alle stehen für die Zukunft, in die auch die Städtefreundschaft zwischen Germersheim und Zalaszentgrót „hineinwachsen“ soll.
Zwei Schülerinnen des Goethe Gymnasiums Germersheim, die ebenfalls Teil der Germersheimer Delegation waren, wurde am Freitagmorgen eine besondere Ehre zuteil. Auf Einladung von Mária Vári, stellvertretende Bürgermeisterin von Zalaszentgrót und Englischlehrerin an der dortigen Sekundarschule, besuchten sie Váris Englischunterricht in deren 8. Klasse, stellten sich vor und warben für einen Schüleraustausch mit dem GGG, der zum nächstmöglichen Zeitpunkt angedacht ist. Die Kennenlernphase war zwar kurz, aber intensiv: Es war unglaublich, wie schnell sich die Jugendlichen zusammenfanden, beim Abschied lag man sich bereits in den Armen. Auch die Bürgermeister der beiden Partnerstädte sowie der neue Schulleiter des Germersheimer Goethe Gymnasiums Martin Stein unterstützen den geplanten Schüleraustausch mit Zalaszentgrót. Bei Steins offizieller Amtseinführung, die einen Tag nach der Rückkehr aus Zalaszentgrót stattfand, stellte das Germersheimer Stadtoberhaupt mit Nachdruck heraus: „Ich habe bei unserem letzten Besuch in Zalaszentgrót wieder einmal erleben dürfen, dass es nichts Wichtigeres und sicher auch nichts Schöneres gibt als Men-schen zusammenzubringen und ihnen Raum zu geben, um sich zusammenzufinden und freundschaftliche Kontakte entstehen zu lassen.“
Mit intensiven und ganz fantastischen Eindrücken und großer Dankbarkeit für die erfahrene (Gast-)Freundschaft ging es zurück nach Germersheim. Bereits im Oktober 2026 ist das nächste Treffen geplant. Schon heute ist die Vorfreude darauf groß.