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Grußwort des Bürgermeisters


Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

ich wünsche Ihnen für das Jahr 2023 von Herzen alles Gute, viel Glück und Gesundheit und hoffe, Sie sind zuversichtlich in das neue Jahr gestartet!

Die vergangenen zwölf Monate waren geprägt vom Krieg in der Ukraine, den damit verbundenen Sanktionen, der Energiekrise und einer dramatisch gestiegenen Inflation. 2022 war gewiss ein turbulentes Jahr mit vielen politischen Herausforderungen, die auch im neuen Jahr unser Handeln weiter bestimmen werden.

Corona war zu Beginn des vergangenen Jahres immer noch allgegenwärtig. Die Corona-Lage hat sich zwar erfreulicherweise inzwischen entspannt, jedoch wollen wir Covid-19 nicht leichtfertig unterschätzen und da an einem Neujahrsempfang immer eine große Anzahl von Bürgerinnen und Bürger teilnehmen und dadurch die Ansteckungsgefahr automatisch erhöht ist, haben wir uns vorsorglich dazu entschlossen, den traditionellen Neujahrsempfang am 08. Januar 2023 in der Stadthalle abzusagen. Ich hoffe auf Ihr Verständnis.

Deshalb wende ich mich zum Jahresauftakt nun auf diesem Wege an Sie, um das Jahr 2022 Revue passieren zu lassen:
Zur Freude aller Bürgerinnen und Bürger kehrte nach zwei Jahren wieder ein großes Stück Normalität ins Germersheimer Stadtleben ein und es wurden, teilweise noch unter Corona-Auflagen, kulturelle und touristische Veranstaltungen ermöglicht, so dass auch endlich nach 2-jähriger Corona-Pause wieder zahlreiche Feste, Veranstaltungen und Jubiläen gemeinsam gefeiert werden konnten, unter anderem den 28. Germersheimer Kultursommer, das 5. Germares, die 20. Kultur- und Museumsnacht oder das 50. Jubiläum des „2. British Rock-Meetings“ von 1972 auf der Insel Grün

Im Januar 2022 freuten wir uns alle sehr darüber, dass Germersheim weiterhin alle Kriterien der Fairtrade-Towns Kampagne erfüllt und für weitere zwei Jahre die Auszeichnung „Fairtrade-Stadt“ erhielt. Ich finde, es ist ein schönes Zeugnis für die nachhaltige Verankerung des fairen Handels in Germersheim. Wir setzen uns weiterhin mit viel Elan dafür ein, den fairen Handel auf lokaler Ebene zu fördern. Darüber hinaus nahm die Stadt Germersheim im September an der „Fairen Woche“ teil, bei der unser Zentrumsmanagement eine Kleidertauschparty, ein Kinderflohmarkt und ein Kneipenquiz zum Thema „Fast & Fair Fashion“ organisierte. Diese Veranstaltungen stießen auf großes Interesse bei der Bevölkerung.

Im Februar wurden 17 „Stolpersteine“ zum Gedenken an die ehemals jüdischen Germersheimer Bürgerinnen und Bürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus deportiert und ermordet wurden, in der Germersheimer Innenstadt verlegt. Im Mai folgte eine große Gedenkveranstaltung auf dem Luitpoldplatz. Die Stolpersteine erinnern nicht nur an ein besonderes düsteres Kapitel in der jüngeren Vergangenheit unserer Stadt, sondern mahnen auch künftige Generationen, damit sich solch ein Verbrechen an der Menschheit nicht noch einmal wiederholt.

Am 24. Februar 2022 marschierten russische Truppen in die Ukraine ein - der Krieg begann. Anfang März verließ der erste privat organisierte Konvoi mit Hilfsgütern Germersheim in Richtung Ukraine. Viele packten mit an, den 40-Tonner mit gespendeten Lebensmitteln, Hygieneartikeln und warmer Kleidung zu beladen. Die Hilfsbereitschaft der Menschen in Krisenzeiten ist sehr groß und ich freue mich, dass wir alle fest zusammenhalten können, wenn es darauf ankommt. Ich bin sehr dankbar über die Anteilnahme und Solidarität unserer Bürgerinnen und Bürger für die Geflüchteten aus der Ukraine. In Germersheim unterstützen wir viele Initiativen und Gruppen, die ihre materielle und immaterielle Hilfe anbieten, um Leid und Notlagen der Geflüchteten zu lindern.

50 Jahre sind vergangen, seit das legendäre “2. British Rock-Meeting“ auf der Insel Grün mit 70.000 Besuchern veranstaltet wurde. Anlässlich dieses 50. Jubiläums zeigte der Verein Inter-kultur von März bis Anfang Mai im Weißenburger Tor eine Ausstellung mit Fotos und Dokumentationen. Im Mai folgte ein Jubiläumskonzert im Stadtpark Fronte Lamotte, unter anderem mit der Pink-Floyd-Tribute Band „Echoes“. Im September wurden mit einem fantastischen Konzert der drei Originalbands (Status Quo, Uriah Heep und Nazareth) auf dem ehemaligen Festivalgelände von 1972, im Daimler Logistics Center Germersheim, das Jubiläumsjahr zum „2. British Rock-Meeting“ gefeiert. Im Dezember veröffentlichte die Stadt Germersheim einen einzigartigen Bildband zum Festival. Dieser zeigt unter anderem noch nie veröffentlichtes Bildmaterial, interessante Informationen zu den Bands und Erlebnisberichte von Zeitzeugen. Der Bildband ist im Buchhandel sowie im Tourismus-, Kultur- und Besucherzentrum Weißenburger Tor in Germersheim erhältlich.

Der Stadt Germersheim ist es ein wichtiges Anliegen einen Beitrag zum Abbau bestehender Barrieren zu leisten sowie eine qualitative Verbesserung der gegenwärtigen Alltags- bzw. Ausgangssituation für beeinträchtigte Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erzielen. Seit Juni gibt es mehr Barrierefreiheit für Blinde und sehbeeinträchtigte Menschen im Bereich der Festung Germersheim, zunächst im Stadtpark Fronte Lamotte und im Bereich des Weißenburger Tores. Die Aktion Mensch unterstützte das Projekt „Durchblick - Festung Germersheim erkennen“. In Braille- und Reliefschrift wurden die Aussichten am jeweiligen Standort beschrieben und so die Festungsgeschichte erfahrbar gemacht.

In 2022 haben wir begonnen, in Germersheim und Sondernheim mehrere Bushaltestellen barrierefrei auszubauen. Das bedeutet, dass die Bushaltestellen mit einem sogenannten „Busbord“ versehen werden. Der Bordstein wird so erhöht, damit die Einstiegshöhe zum Buseingang problemlos möglich ist und auch Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern ebenerdig hinein- und herausfahren können. Des Weiteren wird zusätzlich auf dem Gehweg ein Blindenleitsystem integriert, um sehbehinderten Fahrgästen den Weg zum Buseinstieg zu erleichtern.

Im Mai erhielten wir die Förderzusage des Landes Rheinland-Pfalz für ein barrierefreies Fußwegeleitsystem in der Stadt Germersheim. Mit dem bereits barrierefrei angelegten Rheinvorland und dem Ausbau des Leinpfades bis zur Ziegelei Sondernheim, konnten wir nun mit die-sem Bewilligungsbescheid unser barrierefreies Angebot vervollständigen.

Im April begannen die Abrissarbeiten auf dem Gelände der ehemaligen Schiffswerft. Geplant sind Mehrfamilienhäuser mit rund 300 Wohnungen und zusätzlich ein Hotel oder Appartementhaus. Der alte Deich wird durch Hochwassermauern an der alten Hafenkante ersetzt. Dadurch schließt sich eine Lücke im Hochwasserschutz und wir haben dann von der Schleuse bis zum Rheinhafen die gleiche Deichhöhe.

Unsere neue Aktion „Wanderwald“ startete im Mai auf dem Kirchenplatz: 20 mobile Bäume, die sich in großen Kübel befanden, wurden bis Oktober nacheinander auf verschiedenen Plätzen in Germersheim und Sonderheim gemeinsam zu einem „Wald“ aufgestellt. Mit solchen nachhaltigen Aktionen setzen wir ein klares Zeichen für den Klimaschutz. Auch tragen wir aktiv dazu bei, Veränderungen zu bewirken. Wir sind damit auf einem guten Weg.

In der Germersheimer Innenstadt wurde für Einwohner und Touristen noch ein weiterer Blickfang geschaffen: An insgesamt 15 Standorten wurden sogenannte „Historische Fenster“ aufgestellt. Mit alten Fotografien weisen die Ansichten auf das Aussehen der Straßen und Plätze vor mehr als 100 Jahren hin. Durch die Gegenüberstellung von „damals“ und „heute“ lässt es sich sehr gut am jeweiligen Platz verweilen und die Unterschiede von „alt“ und „neu“ erkunden. Ich finde, das ist eine ganz hervorragende Idee, unsere Stadt kennenzulernen.

Am 24. Mai 1997 fand die erste Stadt- und Festungsführung in Germersheim mit rund 120 Teilnehmenden statt. Anlässlich dieses 25-jährigen Jubiläums ehrte ich im Bürgersaal langjährige und dienstälteste Gästeführerinnen und Gästeführer für ihre Treue, Leistung und Engagement. Davon waren fünf Gästeführerinnen und Gästeführer bereits bei der allerersten Führung mit dabei. Diese Ehrung war für uns alle sehr bewegend.

Ende Mai blickte der Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz auf sein 75-jähriges Bestehen zurück. Mit einem Jubiläumsmarkt und einem Festakt im Audimax feierte der FTSK am 31. Mai in Germersheim. In meiner damaligen Rede brachte ich zum Ausdruck, wie wichtig der FTSK für die Stadt Germersheim und ihre Bildungslandschaft ist.

Pünktlich zum „Sondernheimer Guckucksfescht“ am 30. Juni wurde eine reich illustrierte Broschüre mit dem Titel „50 Jahre Stadtteil Sonderheim“ herausgegeben. Sie beschreibt das denkwürdige Ereignis von 1972 und berichtet von der Zeit der Eingemeindung bis hin zur Gegenwart. Im Zuge des 50. Jubiläums kam uns die Idee, als Zeichen der engen Verbundenheit zwischen Germersheim und Sondernheim, genau 50 Bäume zu pflanzen. Wir starteten einen Aufruf an alle Bürgerinnen und Bürger und im November hatten wir unsere 50 Bäume zusammen. Dank der zahlreichen Baumspenden von Mitbürgerinnen und Mitbürgern kann der Jubiläumswald nun in diesem Jahr gepflanzt werden!

Seit 13. Juni gilt die Angebotserweiterung der Regiobuslinie 595. Seither sind Einkaufs- und Pendlerfahrten ins Gewerbegebiet Nord möglich. Deutliche Verbesserungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bezüglich der Routenführung und Taktung der Buslinien 595, 590 und 550 wurden zuvor gemeinsam mit der Kreisverwaltung erarbeitet. Ich setzte mich dafür ein, dass die Regiobuslinie 595 optimiert wurde.

Germersheim bekam Mitte des vergangenen Jahres einen neuen Hort! Die bislang in der Kindertagesstätte „Sterntaler“ betreuten Hortkinder zogen am 30. Juni in den neu eröffneten Schülerhort „Zeppelin“ um, der sich auf dem Campus-Gelände des FTSK der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz befindet. Hier können bis zu 40 Grundschülerinnen und Grundschüler nach Unterrichtsende betreut werden.

Im Juli erhielt der Verein Interkultur für sein Projekt „Pauken im Park“ den Integrationspreis 2021 der Stadt Germersheim, der zusammen mit dem Beirat für Migration und Integration Germersheim ausgelobt wurde. Mit diesem Preis werden besondere Aktivitäten ausgezeichnet, die die Integration in unserer Stadt fördern.

Mit dem praxisorientierten Studiengang „Digital Engineering“ der renommierten Hochschule Kaiserslautern wurde 2022 nun auch ein technisches Studium hier bei uns in Germersheim möglich. Durch dieses erweiterte Angebot wird der Studienstandort Germersheim enorm gestärkt. Darüber freue ich mich sehr.

Viel Spaß, Bewegung und Freude gab es bei unserer Sommer-Senioren-Rallye 65+ und bei den mitreißenden sowie spannenden literarischen Lesespaziergängen durch die heimische Stadt und Festung. Und auch der Lesewalk mit acht Stationen und die erste Büchertauschbörse waren ein voller Erfolg. Ebenso der winterliche Adventsbudenzauber in Germersheim und Sondernheim. An den Adventsbuden wurde Glühwein getrunken, gegessen und viel miteinander geplaudert. Diese tollen Aktionen wurden vom Seniorenbüro der Stadt Germersheim organisiert.

Eine eindrucksvolle Hubschraubervorführung im Germersheimer Hafen zeigte im August einen möglichen Einsatz zur Brandbekämpfung auf. Der Pilot tankte mehrfach 500 Liter Löschwasser mittels Faltkorb aus dem Hafenbecken und warf es zielgenau wieder ab. Die Idee, im Falle eines Waldbrandes auf die Hubschrauber der KABS als zusätzliche Säule der Brandbekämpfung zurückzugreifen, entstand im April nach einem Treffen der Kreiseinheit „Vegetationsbrandbekämpfung“. Durch die eindrucksvolle Demonstration haben wir erkannt, dass es noch eine weitere Säule in Form von Löschhubschraubern gibt, die uns unterstützen könnte, wenn es um eine schnelle Brandbekämpfung geht.

Die Stadt Germersheim organisierte im September die 5. Fachtagung zum Ausbau der Festungskooperation am Oberrhein. Auf der Tagung, die in der Stadthalle stattfand, konnten sich rund 30 Vertreterinnen und Vertreter der Festungsmonumente am Oberrhein über Projektideen, Fördermöglichkeiten und Best Practices im Bereich Jugendbegegnung und Inklusion in Festungsanlagen informieren. In anschließenden Workshops erarbeiteten sie Projekte zur Jugendbegegnung und der politischen Bildung. 

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat in 2022 das von der Stadtverwaltung eingereichte Förderprojekt zur Verbesserung der Radfahrendeninfrastruktur für die Stadtverwaltung Germersheim unter Vorbehalt bewilligt. Wir wollen Anreize schaffen, das Auto stehen zu lassen und das Fahrrad für den Weg zur Arbeit und während der Dienstgänge zu nutzen. Wir sind der Meinung, dass eine radmobile Stadtverwaltung durchaus Impulse setzen und eine Vorbildfunktion auch für die Bürgerinnen und Bürger einnehmen kann.

Am 8. November erhielten wir von Staatssekretär Andy Becht die Anerkennungsurkunde als LEADER-Region für die neue Förderperiode 2023-2029. Wir freuen uns, dass die Stadt Germersheim und die fünf Verbandsgemeinden Bellheim, Edenkoben, Lingenfeld, Maikammer und Rülzheim gemeinsam als neue LEADER-Region „Vom Rhein zum Wein“ in den kommenden Jahren innovative Projekte fördern können.

Unsere Teilnahme am Stadtradeln war im letzten Jahr wieder ein voller Erfolg. Während der dreiwöchigen Aktion legten 352 Teilnehmerinnen und Teilnehmer insgesamt 95.000 km mit dem Fahrrad zurück. Dies brach die eigenen Rekorde der letzten Jahre. Diejenigen, die mindestens 750 km geschafft haben, oder Teams, die gemeinsam mindestens 5.000 km geradelt sind, durften mit mir zusammen einen Baum in Germersheim und Sondernheim pflanzen. Und weil so viele Menschen so fleißig geradelt haben wie noch nie, waren es zum Schluss stolze 47 Bäume!

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, lassen Sie uns trotz der schwierigen politischen Zeiten gemeinsam mit viel Schwung positiv in die Zukunft blicken, um mit Zuversicht und Tatkraft das neue Jahr 2023 anzugehen.

Herzlich Ihr
Marcus Schaile | Bürgermeister